Der Rhein-Herne-Kanal
Bereits 1914 in Betrieb genommen, war der Kanal stets eine wichtige Wasserstraße.
Der Rhein-Herne-Kanal erstreckt sich von Duisburg über Oberhausen und Herne, nach
Henrichenburg bei Datteln und mündet dort in den Dortmund-Ems-Kanal. Auf seinen
45 km müssen 36 m Höhenunterschied durch 5 Schleusenanlagen überwunden werden.
Vor dem Ausbau in den 80er und 90er Jahren waren es mal 7 Schleusen. Diese sind in
Duisburg- Meiderich, Oberhausen, Gelsenkirchen - Horst, Wanne - Eickel und Herne.
Die Schleuse Herne erscheint dem Betrachter, bei einer Fallhöhe von 12,80 m, mehr als
gigantisch. Bereits 1914 in Betrieb genommen, war der Kanal stets eine wichtige
Wasserstraße. An vielen Seitenarmen sind noch Ruinen alter Kraftwerke und Fabriken aus
Kaiserzeiten zu finden.
Durch den Strukturwandel und das erhöhte Verkehrsaufkommen ist natürlich vieles in den
letzten Jahren renoviert worden. Einige der alten Häfen sind völlig von der Bildfläche
verschwunden, vielleicht auch zum Leidwesen der Wasserbewohner. Den geschützte Zonen
werden, gerade für die Jungfische immer seltener. In den 80er Jahren gab es längs des
Kanals auch einige Kühlwassereinleitungsstellen, vornehmlich im Gelsenkirchen Raum.
Der Kanal war auch bei strengem Winter nahezu eisfrei und es waren das ganze Jahr gute
Fänge von Karpfen oder auch Aalen möglich. Die Ufer sind zu 90% gut begehbar und viele
Stellen laden zum Angeln ein. Das Wasser des Rhein-Herne-Kanals ist in einem guten,
nährstoffreichen Zustand. Und mit der richtigen Taktik an der richtigen Stelle erlebt man
auch bestimmt keinen Schneidertag.
Gute Angelstellen:
Wie an allen Schifffahrtskanälen haben es
Anfänger immer leichter an den ruhigeren
Stellen, z. B. in den Einlaufbereichen von
Schleusen oder in Hafenbereichen. Auch
hier sind einige Häfen für das Angeln
gesperrt, wie z. B. der Ölhafen und der
Kohlehafen in Bottrop oder der Ölhafen in
Gelsenkirchen. Der Stadthafen in
Gelsenkirchen ist nur für Mitglieder des örtl.
Fischereivereines zugängig. In ihrer Nähe
finden sich normalerweise gute Plätze zum
Angeln auf Zander und Aal. Ein guter Tipp
ist die Ausbuchtung am Amphitheater in
Gelsenkirchen. Dort hat man in den
Sommermonaten, selbst in brütender Hitze, sogar mit Futterkorb und Maden, Chancen auf
schöne Aale von immerhin 40 bis 60cm. Auch das Nachtangeln ist sehr empfehlenswert.
Dann sollte man es am besten mit einer einfachen Grundblei - Montage und totem
Köderfisch oder Tauwurm probieren. Köderfisch von jeder Seite mehrmals quer
einzuschneiden bzw. den Tauwurm mit der Ködernadel zu "pieken", dass erhöht die
Fangaussichten. Als Köderfische eignen sich Ukeleis, die im Kanal in großen Mengen
vorkommen und leicht mit Maden am Rand zu stippen sind.
Der alte Stinnes Hafen am Rhein-Herne Kanal bei Essen, ist der ehemalige Industriehafen
der gleichnamigen Zeche, die bereits in den siebziger Jahren stillgelegt wurde.
Das ehemalige Hafenbecken ist bekannt für gute Zander, die sehr hohen Spundwände
erschweren allerdings die Landung von größeren Fischen.
Ein Spundwandkescher wäre hier am Stienes Hafen von Vorteil.
Die Fischarten im alten Stinnes Hafen:
Aal - Barsch - Hecht - Zander - Döbel und auf der rechten Seite im Kraut der Spundwand
auch mal die eine oder andere schöne Schleie oder Tinka sowie alle Weißfischarten.
Weitere Topstellen sind die ehemaligen Häfen der Zechen in Herne. Diese Häfen sind im
Winter gute Fangplätze für Weißfische, denen fast immer die Raubfische folgen. Große
Rotaugen sind an der Tagesordnung. Im Sommer sind die großen Brassen und Rotaugen
mit Anfütterung im gesamten Kanal zu finden. Ein sehr guter Bestand an Zandern, Hechten,
Rapfen u. auch Barschen ist im Raum Essen und Bottrop für Raubfischangler sehr gut
vorzufinden.
Karpfen:
Ein heißer Tipp für Karpfenangler ist der anfängliche Abschnitt des Kanals bei Herne an der
"Grenze" zu Gelsenkirchen. Hier sollte man mit Mais und einem Futter aus Mais - und
Hanfmehl anfüttern. Der Mais wird auch an den Haken gehängt. Als Montage empfiehlt sich
ein Tiroler Hölzl am Abstandhalter, damit der Köder etwas aus dem "Futterteppich"
hervorgehoben wird und auffällt. Solche die ihr Glück lieber in die Hände der Boilies legen
sollten es an kleineren Häfen, welche meist an kurzen Seitenarmen zu finden sind,
versuchen. Längeres Anfüttern (2-3 Tage vorher) ist jedoch wichtig. Im Frühjahr gibt es
manchmal auch gute Schleien als Beifang beim Karpfenangeln.
Friedfische:
Das Friedfischangeln auf Brassen, Rotaugen und Rotfedern wird auch hier am meisten
praktiziert. Am gängigsten, weil verhältnismäßig bequem, ist das Fischen mit Feederrute
und Futterkörbchen. Das Grundfutter ist eine Mischung mit Paniermehl, Toastbrot oder
eine Fertigmischung. Die richtige Rezeptur für Futterzusätze und Lockstoffe sollte jeder
für sich selbst austüfteln. Standardköder ist die Made, aber auch kleine Mistwürmer, Mais
oder besonders zum Sommer nicht zu harter Käse (frischer Gauda). Der richtige Profi
angelt allerdings mit der langen unberingten Stippe auf offener Kanalstrecke, wobei sich
Futter und Köder kaum von dem des Feederns unterscheidet. Früher ein Klassiker, heute
wieder langsam im Aufwind ist auch das Angeln mit gequollener Hanfsaat.
Zum Schluss leider noch ein negativer Hinweis. In den vergangenen Jahren ist es im
Bereich des Rhein- Herne- Kanals vermehrt zu Autoaufbrüchen gekommen. Besonders
aufgefallen ist dabei der Abschnitt im Bereiche Gelsenkirchen Schalke und Bismarck.
Ob und in wie weit die Polizei diesen Zustand in den Griff bekommen hat, kann von dieser
Stelle nicht beurteilt werden. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte man
grundsätzlich, aber besonders in diesen Bereichen, die nötige Vorsicht walten lassen und
Autos nicht unbeaufsichtigt abstellen.
Ihr Kanalangler Udo
Angeln im Ruhrpott